Als wir im Dezember 2018 in unsere neue Wohnung gezogen sind, war schnell klar, dass wir einen Wachhund haben wollen. Wohnungen im letzten Stock sind prädestiniert für Einbrüche und die Entscheidung zwischen Überwachungskamera(s) und Hund ging mit Einstimmigkeit im Familienrat an den Wachhund. Wir haben zwar jetzt mittlerweile auch Überwachungskameras, aber um den Hund zu überwachen! Da wir in einer Stadt leben und somit Auslauf und Platzangebot begrenzt ist, war die Auswahl von diesen Kriterien bestimmt. Auch die Zeit als beiderseits berufstätig spielte eine wichtige Rolle. Die Vorstellung lagen zuerst bei einem Rotweiler, welcher ein Listenhund ist. Der aber schied aus, da unser damals minderjährige Sohn ja auch mal Gassi gehen soll. Dobermann war die nächste Wahl – doch es wäre ungerecht gewesen, einem Hund der mind. 2-3h Auslauf braucht pro Tag, in die Wohnung zu sperren. Je weiter die Suche ging, desto öfter lasen wir von tauben Dalmatinern, Dobermännern mit zu kleinem Kopf und folglich Kopfweh, Schäferhunden die mit 2 Jahren kaum noch gehen können, usw… Bei all dem Leid welches wir bei den „normalen“ Zuchthunden so sahen, verging es uns fast ein solches Geschöpf zu uns zu holen. Da kam schön langsam der Gedanke auf, was war davor – bevor alle Rassen so überzüchtet wurden? Nach kurzer Recherche war klar, es gibt auch noch Urhunderassen. Ihrer Zahl recht klein, müssen sie sich den FCI Standard mit dem Spitz teilen. Doch die nächste Ernüchterung folgte auf den Fuß. Jede dieser Urhunderassen war sehr mit Freiheitsdrang gesegnet und somit absolut ungeeignet für eine, wenn auch sehr schöne, Stadt wie Wien. Zu meiner Überraschung war da auch der Afghanische Windhund darunter – DER Modehund der 80iger – nur so am Rande. Aber Moment… da gibt es schon noch Urrassen, solche, die wir zuerst überlesen haben im schlauen Buch der Hunderassen, … weil sie eben „nackt“ sind und dabei sehr genügsam sind was den Auslauf betrifft.
Nun gut, nackt… wieso nicht. Von da an begann unserer Liebe zu den mexikanischen Nackthunden. Mit jeder Zeile die wir lasen über diese Rasse, die Kultur dahinter, ihre Geschichte, verliebten wir uns mehr in die „Xolos“. An dem Punkt in der Geschichte wo Hr. Hernán Cortés, seines Zeichen spanischer Eroberer in Mexico, mit seiner Entourage begann die Xolos als Nahrung zu missbrauchen, begannen meine Liebste, die ebenso Spanierin ist, die Schuldgefühle zu plagen und der Ruf nach Wiedergutmachung wurde laut. Nun gut, woher bekommt man den eigentlich so einen Nackthund, im Speziellen einen Xolo? Wir mussten sehr schnell feststellen, dass es in Österreich keine Züchter dafür gab, ja sogar die Gerüchte den Umlauf machten, die Zucht wäre verboten. Der Besitz, so viel war klar, war jedoch nicht verboten und so fanden wir über Internetrecherche heraus, dass es im April 2019 in Erfurt/Deutschland einen Wurf geben wird. Eigentlich perfekt um in den Sommerferien, nach den 8 Wochen die der Welpe bei der Mutter bleiben muss, sich voll und ganz auf das neue Familienmitglied zu konzentrieren. Es gab noch kurz die Diskussion ob es ein Xolo mit kleinem blonden Irokesen sein soll, oder doch der ganz nackte. Da ein Blonder in der Familie reicht, viel die Entscheidung auf den komplett nackten Welpen. In den 8 Wochen der Vorfreude wurde jede Menge Spielzeug gekauft, auch wenn der Vorsatz ein anderer war…